Cotton made in Africa (CMiA)

Juni 26th, 2015 by jakob Kommentar schreiben »

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Cotton made in Africa (CMiA) ist eine Initiative der Aid by Trade Foundation (AbTF), die durch Handel Hilfe zur Selbsthilfe  leistet, um die Lebensbedingungen von Baumwollkleinbauern und ihren Familien zu verbessern. Dabei setzt die Initiative auf die Aktivierung von Marktkräften statt auf Spenden: Eine von CmiA aufgeebaute Allianz von internationalen Textilunternehmern kauft die nachhaltig erzeugte CmiA Baumwolle ein und führt eine Lizezgebühr an die Stiftung ab. Sie wird in den Anbauregionen reinvestiert und kommt so den Kleinbauern und ihren Familien unmittelbar zu Gute

 

Ziele

Ziel von Cotton made in Africa ist es, möglichst vielen Kleinbauern die Möglichkeit zu geben Baumwolle nachhaltig anzubauen, und mit den Einnahmen aus dem Baumwollanbau ihre Familien zu ernähren.

Cotton made in Africa setzt auf eine weltweite Allianz von Textilunternehmen, die die nachhaltig erzeugte Baumwolle gezielt nachfragt und in den globalen Produktionsmärkten weiterverarbeitet. Derzeit sind über 20 Unternehmen an der Nachfrageallianz beteiligt. Die von den Nachfragepartnern abgeführten Lizenzeinnahmen für die CmiA-verifizierte Baumwolle werden in den Anbauregionen wie für die landwirtschaftlichen Schulungen und die Verifizierungskosten reinvestiert. Dazu werden den Farmern einfache betriebswirtschaftliche Kenntnisse vermittelt und Frauen auf dem Weg in die wirtschaftliche Unabhängigkeit unterstützt. Zudem werden Kooperationsprojekte unterstützt, die schwerpunktmäßig den Ausbau der schulischen Infrastruktur in den ländlichen Baumwollregionen fördern.

 

Struktur

Die Aid by Trade Foundation wurde im Jahr 2005 als unabhängig agiernde Stiftung gegründet. Ihr Ziel ist es durch Handel Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Dies wird mit der Initiative Cotton made in Africa umgesetzt. Neben Mosambik, Malawi, Côte d’Ivoire, Simbabwe sowie Sambia, Kamerun und Ghana zählen seit Kurzem Tansania, Uganda und Äthiopien zu den CmiA-Projektländern. Aktuell sind 655.000 Kleinbauern an der Initiative Teil mit einer Anbaufläche von mehr als 585.000 Hektar.

 

Kriterien

Die Kriterien der CmiA-Standards umfassen sowohl ökologische, soziale als auch ökonomische Aspekte des Baumwollanbaus und deren Verarbeitung. Ein zweistufiger Kriterienkatalog stellt sicher, dass die teilnehmenden Baumwollbauern ihre Anbaumethoden sowie die Baumwollgesellschaften ihre weitere Veredlung des Rohstoffs sukzessive unter ökologischen, ökonomischen und sozialen Gesichtspunkten nachhaltiger gestalten. Im Rahmen des CmiA-Organic Standards müssen ergänzende Anforderungen entsprechend der international anerkannten Richtlinien des biologischen Landbaus (Kriterien des Standards EC No. 834/2007 und GOTS) zusätzlich zur regulären CmiA Zertifizierung erfüllt und überprüft werden.

Arbeitszeiten

Arbeitszeiten und –bedingungen stimmen mit der nationalen und lokalen Gesetzgebung sowie den ILO Richtlinien überein.

Entlohnung

An der Cotton made in Africa Initiative nehmen Kleinbauern teil, die nur über eine kleine Parzelle Land (durchschnittlich 1-3ha) zur Einkommenssicherung verfügen. Das monatlich rechtzeitig und zuverlässig bezahlte Gehalt überschreitet oder entspricht mindestens dem national festgelegten Mindestlohn (vgl. ILO Konventionen 26 und 131). Die Baumwollgesellschaft stellt die Vorfinanzierung von Investitionen, die für den Baumwollanbau notwendig sind, wie Saatgut oder Düngemittel, für die Kleinbauern sicher. Baumwollbauern sind vor Vertragsabschluss über die Kosten dieser Aufwendungen informiert.

Mitspracherechte im Unternehmen

Die Versammlungsfreiheit sowie die Möglichkeit zur Mitgliedschaft in Instanzen, die die Kleinbauern bzw. Mitarbeiter der Entkörnungsanlagen vertreten, müssen gewährleistet sein. Außerdem ist das Recht auf Kollektivverhandlungen sowie an deren Ergebnissen sichergestellt (gemäß ILO Konventionen 87 und 98). Es wird sichergestellt, dass die Bauern in Instanzen vertreten sein können, in denen auf nationaler Ebene die Baumwollpreise verhandelt werden. So können sie Einfluss auf die Preisgestaltung nehmen.

Diskriminierung

Die Organisation lässt keine Diskriminierung hinsichtlich der Anstellung, Gehalt, der Weiterbildungsmöglichkeiten, der Beförderung, Kündigung oder Pensionierung aufgrund von Rasse, gesellschaftlicher Schicht, nationaler Herkunft, Religion, Behinderung, Geschlecht, sexueller Orientierung, Gewerkschaftszugehörigkeit, politischer Einstellung, HIV/Aids-Infektion oder Alter zu.

Es ist sichergestellt, dass Männer und Frauen für die gleiche Arbeit eine gleiche Bezahlung erhalten (gemäß ILO Konvention 100, Art. Diskriminierungen am Arbeitsplatz sind strengstens verboten (gemäß ILO Konvention 111).

 

Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz

Die Organisation bietet eine gesunde und sichere Arbeitsumgebung / Bedingungen für Angestellte und Mitglieder. Als Minimum werden die lokalen und nationalen Gesetze und die ILO Vereinbarung für Gesundheit und Sicherheit eingehalten.

Die Arbeitszeit und die Arbeitsbedingungen für Angestellte und/oder Mitglieder stimmen mit den von nationalen und lokalen Gesetzen und ILO Konventionen festgelegten Bedingungen überein. Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen, wie das Tragen von Staubmasken, sind für alle Mitarbeiter gewährleistet.

 

Kinderarbeit

Kinderarbeit (gemäß der ILO-Konventionen 138 und 182), Menschenhandel (gemäß UN Palermo Protokoll) und Zwangsarbeit (gemäß ILO Konventionen 29 und 105) sind strengstens verboten.

Umweltfreundliche Produktion

Die Kleinbauern betreiben ausschließlich Regenfeldbau, d.h. es findet keine künstliche Bewässerung statt. Die Abholzung von Primärwäldern ist ebenso verboten wie Eingriffe in ausgewiesene Schutzgebiete. Pestizide, die durch die Rotterdamer und Stockholmer Konvention reguliert oder die WHO als extrem oder hochgefährlich einstuft (Klasse Ia und Ib), dürfen nicht verwendet werden. Schwangeren, Stillenden, Kranken, Minderjährigen und unausgebildeten bzw. unerfahrenen Personen ist zum eigenen Schutz die Arbeit mit Pestiziden verboten. Verboten sind Pestizide, die eine nationale Zulassung für die Verwendung im Baumwollanbau haben, aber nicht entsprechend internationaler Standards und in mindestens einer Landessprache gekennzeichnet sind. Ausgeschlossen ist die Nutzung von gentechnisch verändertem Saatgut.

Um Baumwolle nach Cotton made in Africa Standards zu produzieren, müssen die Kleinbauern und Baumwollgesellschaften darüber hinaus verschiedene so genannte Nachhaltigkeitsindikatoren berücksichtigen und schrittweise erfüllen wie bspw. Erhalt der Bodenfruchtbarkeit und Schutz der Gewässer (Bestellung der Felder in Fruchtfolge, Produktion von natürlichem Dünger) und der reduzierte Einsatz von Pestiziden.

Kontrolle und Transparenz

Es herrscht Transparenz bei der Klassifizierung der Baumwollqualität und über den für den Rohstoff bezahlten Preis.

Die Einhaltung der Kriterien der CmiA – Standards durch Baumwollbauern, Baumwollgesellschaften und die Entkörnungsanlagen wird regelmäßig im Rahmen einer so genannten Verifizierung überprüft. CmiA beauftragt dafür unabhängige und qualifizierte Organisationen.  Das Verifizierungssystem unterliegt einer regelmäßigen Überprüfung und Weiterentwicklung durch einen aus Experten von Nichtregierungsorganisationen und Unternehmen sowie Baumwollproduzenten zusammengesetzten technischen Beirat. Um die vorgegebenen Nachhaltigkeitsziele besser umsetzen zu können, erstellt die Baumwollgesellschaft gemeinsam mit den Verifizierern einen Managementplan. Dieser Plan legt fest, welche Fortschritte bis zur nächsten Überprüfung auf welche Weise erreicht werden sollen, und welche Unterstützung Cotton made in Africa, etwa in Form von Schulungen zur Verfügung stellt.

Wenn die CmiA-Ausschlusskriterien nicht eingehalten werden, weniger als 50% der Nachhaltigkeitskriterien im Ampelsystem mit grün oder gelb klassifiziert sind und/oder wiederholt keine Verbesserungen bei der Umsetzung mindestens eines Nachhaltigkeitskriteriums zwischen zwei aufeinander folgenden Verifizierungen erzielt werden, folgt der Ausschluss der Baumwollgesellschaft und der Baumwollbauern. Sie dürfen keine Baumwolle mit CmiA-Lizenz handeln.

 

 

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